Warum Neuweltkameliden

Feb
2015
Die Eltern von Martina besaßen ein kleines landwirtschaftliches Anwesen dessen Pflege wir seit vielen Jahren übernahmen. Zu diesem Anwesen gehören auch so genannte Streuobstwiesen. Eine maschinelle Pflege ist hier nur sehr schwer möglich, stehen ja Bäume im Weg. Auch mit unserem 18er-Steyrer Traktor (wird sonst als Oldtimer gepflegt und gehegt, muss bei uns noch ordentlich rackern) gleicht das einer Rallye in der Wiese.
Was also tun. Wir hielten Ausschau nach biologischen Rasenmähern. In Betracht gezogen wurden unter anderem Zwergesel, Schafe, Ponys, Ziegen. Diese Tiere sind meist aber laut und zerstören im Falle von Zwergesel und Ponys über kurz oder lang die Grasnarbe. Das heißt, der nachbarliche Frieden wäre mit ihnen gefährdet und nach einiger Zeit hätte es sich mit der Rasenpflege, weil nicht mehr da, auch erübrigt.
Bei der Suche nach einer geeigneten Tiergattung haben wir dann Zoos in der Umgebung besucht. Dabei kamen wir auch an Alpakas vorbei. Zu diesem Zeitpunkt kannten wir das unter Alpakahaltern bekannte Sprichwort „Vorsicht, schau einem Alpaka nicht zu tief in die Augen, du könntest dich verlieben!“ noch nicht. War aber schon geschehen. Fest stand fort an: Rasenpflege erledigen Alpakas! Entsprachen ja allen Voraussetzungen. Sie sind ruhig, man hört wenn überhaupt nur ein sanftes „mmmm“. Sie zerstören die Grasnarbe nicht, sind Schwielensohler. Sie kommen mit unserem Klima gut zurecht und brauchen neben Gras und Heu nur eine spezielle Mineralstoffmischung.
Diese Informationen waren im Internet schnell gefunden und ab ging‘s zu Alpakazüchtern. Dort wurden wir in unserem Tatendrang schnell gebremst. Neben den hohen Anschaffungskosten die man uns bekanntgab hat man uns dringend zu Kursen für die Haltung von Neuweltkameliden geraten. Unterscheiden sich ja nicht nur äußerlich von Kühen. Nicht einmal das Wiederkauen ist vergleichbar.
Auch Kurse waren rasch gefunden und absolviert. Dabei stieg die Vorfreude immer mehr. Im Frühjahr 2013 war‘s dann soweit. Der Stall war adaptiert, die Weide vorbereitet. Die Hühner, welche bis dahin eine schier unendliche Freiheit genossen, etwas eingeschränkt.
Als erstes zogen in Linz-Pichling drei trächtige Alpaka-Stuten ein. Luna (die Erhabene), Stella (die Schlaue) und Beauty (die immerwährende Mutter).