Angefangen hat es vor gut einem Jahr, als wir einen wunderschönen Lamahengst auf einer Alpaka und Lama Messe gesehen haben. Unsere zwei Lamas, Rigo und Carlo, sind zwar sehr liebenswerte Kerle, wenn man den Umgang mit ihnen beherrscht, aber als „Classic“ Lama nicht unbedingt die schönsten – was natürlich Ansichtssache ist! Ganz was anderes sind „Wolly“ Lamas. Diese wurden auf mehr Wolle gezüchtet und sehen dementsprechend imposant aus. Jedenfalls ließ uns der Gedanke an den bemerkenswerten Lamahengst auf der Messe nicht in Ruhe und so kam es, dass vor einer Woche zwei wunderschöne „Wolly“ Lama Burschen vom Klausner-Hof bei Schladming zu uns auf den Hof kamen. Nabucco und Nick sind ein Jahr alt und haben sich relativ rasch in der Herde eingelebt. Sie ließen sich einmal von Bärli dem Herdenchef zeigen, wer der Herr im Stall ist, und von Carlo wurden sie durch die ganze Weide gejagt, weil sie einfach seinen Lieblingsplatz in Anspruch genommen haben. Doch einen Tag später waren sie schon nicht mehr wegzudenken aus der Herde. Sancho und Monte Cristo haben sich bald mit Nabucco und Nick angefreundet und eine Gang gegründet, die gemeinsam auf dem Hof herumstreicht und so manchen Schabernack im Sinn hat.

Doch noch nicht genug der Aufregung diese Woche. Am Mittwoch wurden wir früh morgens von dem kleinen Nanook begrüßt. Ganz allein und wahrscheinlich zu Sonnenaufgang bekam Naira ihr Fohlen. Den ersten Tag hat Nanook fast ganz verschlafen, doch am nächsten Tag hielt er die Stutenherde schon auf Trab und vorbei war es mit der Ruhe. Die Mädls sind aber sehr fürsorglich und helfen Naira bei der großen Aufgabe auf den kleinen quirligen Hengsten aufzupassen.

Nur drei Tage später kam dann die kleine Cohiba zur Welt. Diesmal durften wir bei der Geburt, die sehr schnell vonstatten ging, dabei sein. Keine zehn Minuten brauchte Cohiba um auf ihren eigenen Beinen zu stehen und die Welt aus ihren Augen zu sehen. Ganz anders als Nanook gönnte sich Cohiba erst nach drei Stunden ihr erstes verdientes Schläfchen. Vorher musste ausgetestet werden, wie schnell ihre Beine sie von einem Ende der Weide zum anderen Ende trugen.

So viele neue Mitglieder in der Herde innerhalb einer Woche lassen Bärli nicht zur Ruhe kommen. Auf der einen Seite muss er aufpassen, dass Nabucco oder Nick nicht seinen Chefposten anfechten und auf der anderen Seite muss er auf die Kleinsten der Herde Acht geben. Sobald sich die Mütter mit den Fohlen zu weit von ihm entfernen, geht er auf seiner Seite des Zauns zur Stutenweide auf und ab, auf und ab und hält Wache, das kann sich natürlich zu Stunden ausdehnen. Sobald alle Mädls mit den zwei Fohlen wieder im Stall und in seiner Sichtweite sind kommt auch er zur Ruhe und kann sich endlich dem Gras und Heu widmen.

Es überrascht uns immer wieder, wie sich die Alpakas und Lamas in verschiedenen Situationen verhalten. Als Beispiel die Freundschaft von Sancho und Monte Cristo: wo der eine ist, ist auch der andere und sollte Sancho ohne Monte Cristo allein unterwegs sein, sucht Monte Cristo so lange bis er ihn gefunden hat. Und jetzt Bärli, der alles unter Kontrolle hat und seine Chefrolle sehr ernst nimmt. Er lässt nichts aus den Augen und passt rund um die Uhr auf seine Herde auf.